125 Jahre TV Kettwig - Teil ||

TV Kettwig v. d. Brücke 1886 e.V.

1950: Der Verein wird zum zweiten Male gegründet

Turner

Wer hätte geglaubt, daß der Turnverein Kettwig vor der Brücke jemals wieder auferstehen würde. Der Kampf ums nackte Überleben in den ersten Nachkriegsjahren beschäftigte die Bürger vorrangig. Doch es siegte der Wille zum Neubeginn, zum Neuaufbau, auch beim Turnen und Sport, auch beim TV Kettwig vor der Brücke.
Wie stark müssen eine Idee und die Wurzeln eines Vereins sein, wenn er eine Monarchie, eine schwache Demokratie, einen Terror- und Willkürstaat übersteht und sich trotzdem wieder erneuert.
Am 6. Mai 1950 waren es 20 Turner, die den TV Kettwig vor der Brücke wieder auferstehen ließen. Albert Karlmeier, der schon vor dem Kriege an führenden Stellen im Verein tätig war, übernahm den Vorsitz. Neues Leben und Treiben entstand in unserem Verein.
Beim 1950 durchgeführten Heimat und Kreisturnfest konnten schon die ersten Sieger gestellt werden.

Nikolausturnen
Nikolausturnen 1978

“1950 kam der Nikolaus zu den Turnern“
1950 begann das Nikolausturnen, das heute noch die traditionelle „Jahresabschlußfeier“ bildet. Es begann in der Gaststätte „Ene Plänk“, ging weiter in der Turnhalle in vor der Brücke und 1976 in die neu erbaute Kettwiger Sporthalle. Von nun an hatte das „Nikolausturnen“ eine geeignete Stätte. Jedes Jahr war die Halle bis auf den letzten Platz gefüllt. So wurde aus kleinsten Anfängen eine vielbeachtete Leistungsschau.

1951 nahmen auch die Handballer ihren Spielbetrieb Schon bald spielten 6 Mannschaften auf dem großen Feld. Schnell hatte die erste Mannschaft die Bezirksklasse erreicht. Der unermüdlicher Motor der Bergschener Handballer war Alfred „Ali" Köttgen. Als er starb, ging es mit dem Handball wieder bergab. Wenig Anhang, keine eigene Sportanlage und die absolut dominierende Vormachtstellung des Nachbarvereins waren damals allzu hohe Hürden. Der Spielbetrieb musste zeitweise sogar eingestellt werden.

„1951 wird Bergschener Turnverein 65“
Das erste Jahr nach der Wiedergründung war auch gleichzeitig ein Jubiläumsjahr. 65 Jahre wurden die Bergschener Turner.
Die 50er Jahre brachten manchen Erfolg. aber auch Tiefpunkte, obwohl vorbildliche Arbeit im Turnen der Männer, der Frauen sowie im Jugend- und Kinderturnen geleistet wurde.

Die 60er Jahre: Der Verein kommt voran.
1961 feierte der Verein sein 75jähriges Bestehen. Lediglich 212 Mitglieder wurden gezählt.
Sportlich hatte sich den Turnern eine Volleyball-Mannschaft angegliedert. Eine Sportart, für die gerade in Kettwig Pionierarbeit geleistet wurde.

„Der Handball fliegt wieder“
Auch eine Handballmannschaft wurde rechtzeitig zum Jubiläumsjahr wiedergegründet. Ein erneuten und bis heute erfolgreichen Versuch, den Handball wieder fliegen zu lassen.

DTF 1963
Deutsches Turnfest 1963 in Essen
Gruppenbild der Frauengruppe

„Das schwache Geschlecht wird immer stärker“
Auch der Zulauf zu unseren verschiedenen Turngruppen hielt jetzt verstärkt an. Rückhalt und einer der Schwerpunkte des Vereins war und ist bis zum heutigen Tag unsere Frauenturnabteilung.
Auch Große Fahrten zu Deutschen Turnfesten. Gymnastraden. Welt- und Europameisterschaften in der Rhythmische Sportgymnastik standen auf dem Programm. Das Wandern wurde entdeckt und gepflegt.

„1970: Sprung in eine neue Dimension“
Im Jahre 1972 trat der über Jahrzehnte amtierende und verdienstvolle 1. Vorsitzende Albert Karlmeier aus Altersgründen zurück und wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Helmut Dannhöfer wurde sein Nachfolger. Mit ihm, der bis dahin im Verein kaum in Erscheinung getreten war, hatte der Verein einen nicht nur würdigen und geeigneten Nachfolger für Albert Karlmeier gefunden, sondern einen ungeahnten Glücksgriff getan. Voller Dynamik und mit der ihm eigenen Antriebskraft führte er nun den Verein. Ihm zur Seite stand als Oberturnwart Horst Nüsser. Um diese beiden entstand schon bald ein Kreis schwungvoller und begeisterter Mitarbeiter. die sich allesamt durch besondere Tatkraft auszeichneten.

„700 Mitglieder zum 90jährigen“
Geradezu beängstigend schnell wuchs die Mitgliederzahl. Zum 90jährigen Bestehen, das mit einem bis dahin in Kettwig noch nie gesehenen Schauturnen als Höhepunkt mit internationaler Beteiligung sowie Welt-, Europa und Deutscher Meistern gebührend gefeiert wurde, waren es bereits über 700 Mitglieder.

„Breiteres Sportangebot“
Neue Abteilungen wurden gegründet. 1972 entstand die über viele Jahre erfolgreiche Leichtathletikabteilung, ergänzt um einen Lauftreff. 1971 wurde ein altes Turnspiel neu belebt, die Ringtennisgruppe gegründet. Hinzu kamen die Faustballer. 1974 entstand die Tischtennisabteilung. 1976 folgte die Wanderabteilung, die zeitweise die größte und aktivste im Rheinischen Turnerbund war und mit ihren zahlreichen großen Wanderungen und Wanderfahrten weithin von sich reden machte.
Hinzu kamen weiter Rhythmische Sportgymnastik für Mädchen, Trampolinturnen, das „Mutter u. Kind-Turnen. Seniorenturnen ist eine große Herausforderung unseres Vereins und findet Anklang bis in diese Tage.

„100 Jahre TV Kettwig vor der Brücke“
Das Jahr 1986 das 100-jährige Bestehen des TV Kettwig vor der Brücke und nachfolgend eine Hochzeit für den Verein.
Das Jubiläum zog sich wie vorgesehen über einige Tage hin und vereinigte Festlichkeit und Sportlichkeit.
Verteilt über das ganze Jahr gab es Veranstaltungen der Korbball-, der Faustball-, der Ringtennisspieler. Die Handballer führten Turniere durch.
Die Leichtathleten führten ihr Abendsportfest .Die Wandergruppe führte ein landesweites Wandertreffen durch. Beim bunten Reigen standen die kleinen Turner und Turnerinnen im Mittelpunkt.

Ein glanzvolles Jubiläums-Schauturnen mit Weltklassenturner
Im Mai 1986 „Breite und Spitze“ , ein Motto des Deutschen-Turner-Bundes , fand seine Bestätigung beim großen Jubiläums-Schauturnen in der Sporthalle. Gewitter und Wolkenbrüche konnten die mehr als 1000 Zuschauer nicht abhalten, die Geburtstagsfeier zu besuchen. Keiner hatte sein Kommen bereut.

Bei drei weiteren Großwettkämpfen war unser Verein Ausrichter

Im Oktober 1986 „Turnländerkampf Deutschland Schweiz“
Der nächste Höhepunkt war die Ausrichtung des Länderkampf im Kunstturnen Deutschland – Schweiz der Männer. Der Deutsche Turnerbund hatte nach dem glanzvollen Jubiläums-Schauturnen diesen Länderkampf an den Turnverein vergeben. Die neue Aufgabe stellte für den Verein eine Herausforderung dar, die mit Hilfe der großen Brücker Turnerfamilie gemeistert wurde.
Der Wettkampf Deutschland – Schweiz endete 554,10 zu 552,55 Punkte. Ganze 6 Minuten widmete das ZDF Sportstudio dem Wettkampf.

Im Sept. 1994 „Drei-Länderkampf der Kunstturnerinnen Deutschland – Rumänien – Frankreich“
1994 wurde der Verein wiederum mit der Ausrichtung eines Länderkampfes berufen. Kunstturnen der Frauen Rumänien - Frankreich - Deutschland mit Weltmeister und Olympiasieger am Start.

Im März 1996 „ 2. Nationencup im Faustball „ Österreich - Tschechien - Deutschland

Weiter Meilensteine in der Vereinschronik.
“Grimberg-Pokal“ im Gerätturnen“ (1985-1997) ; „Kettwiger Rhönrad-Cup“ (1989 bis heute); „Leichtathletik-Hallen Wettkämpfe“ (1980--99); „Leichtathletik Ruhr-Wettkämpfe“ (1973- 1998); „Kettwiger Wandertag“ (1980 - 1999).

Deutsche Turnfeste
Die Besuche der Deutschen Turnfeste, wobei Berlin 1987 und 1998 München mit über 100 Teilnehmern die Höhepunkte waren. Die Turnfesteiche, die die Turnfestmannschaft, wie alle teilnehmenden Vereine aus Berlin mit nach Hause brachte, wurde feierlich eingepflanzt und mit einer Erinnerungstafel versehen und steht zum 125jährigem Bestehen als großer Baum in der Grünanlage in vor der Brücke am Stausee.

Frauengruppe im Friedensdorf
Frauengruppe beim "Tag der offenen Tür“
im Friedensdorf Oberhausen

SOS Kinderdorf Oberhausen
Seit Jahren unterstützen die Frauengruppen des Vereins mit ihrem „Marmeladen-Stand und Kleingebäck“ das Friedensdorf in Oberhausen. Die selbst gemachte Marmelade und das Kleingebäck erbringt beim Tag der offenen Tür in Oberhausen einen stattlichen Beitrag für das Friedensdorf. Dieser Betrag wird durch weitere Spenden innerhalb des Vereins erhöht.

Sehr intensiv arbeitet der Turnverein im Turngau Essen, heute GET = Gemeinschaft Essener Turnvereine, mit. So stellte er zu Beispiel 1992 die Fachwartin für das Kunstturnen, den Turnwart und den Wanderwart, sowie zwei Mitglieder im Rechts- und Ehrenrat.
Dafür erhielt der TV Kettwig 1983 und 1995 das Fahnenband für vorbildliche Vereinsarbeit.

1999 war das Jahr, in dem das 2000 Mitglied in den Verein eintrat. Leider konnten diese Zahlen aber nicht gehalten werden, da sich das Vereinsverhalten allgemein geändert hat und auch die vielen finanzstarken Gesundheitscenter eine große Konkurrenz geworden sind. Man geht heute lieber dort hin wo man kommen und gehen kann, wie die Zeit es erlaubt. Und Übungsleiter/in und ehrenamtliche Führungskräfte sind nicht mehr kostendeckend zu erhalten. Schade.

Fahnenband GET

Geschrieben von Wilfried Schulte
Bilder aus TVK-Archiv
2011

***************************************** Ende Teil || *****************************************

[ 125 Jahre TV Kettwig - Teil | ]


Diese Website setzt Cookies ein, um das Angebot nutzerfreundlicher und funktionaler zu gestalten. Mehr zum Thema Cookies erfahren Sie in unserer Datenschutzerklärung.